Blechhammer
Aufgrund seiner herrlichen Lage wird der Bereich um die beiden Seen von vielen Menschen als Naherholungsgebiet genutzt.
Der Fischbestand wird regelmäßig überprüft und durch die entsprechenden Besatzmaßnahmen gepflegt. Im Blechhammer finden wir nur heimische Fischarten. Von A wie Aal bis Z wie Zander sind alle Fischarten vertreten. Forellen allerdings nur noch vereinzelt.
Der Blechhammer wird in Google Maps noch unter seinem eigentlichen Namen, nämlich mit Hammerwoog (vergleiche unten), bezeichnet.
In der Geschichte geblättert
Einst ein Fischweiher der Mönche – Später Waffenschmiede und dann Stanzwerk für Bleche Kaiser Barbarossa erstellte um 1160 im Marktflecken Lutra seinen „Kaisersaal“ und berief zur Versehung der Pfarrkirche und des Neugegründeten Spitals Chorherren der Prämonstratenser. Mönche waren es also, die zuerst die Karpfenzucht in Kaiserslauterns Umgebung brachten. Vom Vogelwoog her lagen bis zum Blechhammerweiher ursprünglich mehrere Wooge, die der Fischzucht dienten. Die ältesten Nachrichten darüber sind aber im Lauf der Zeit verloren gegangen.
Um 1720 gründete Freiherr von Haake in der Umgebung Trippstadts, wo im heutigen Karlstal genügend Möglichkeiten zum Stauen der Moosalb waren, seine Eisenschmelze. Das Erz wurde in einem Bergwerk gewonnen, das amtlich „Reichswald“, im Volksmund aber „Erzhütten“ hieß. Vom Blechhammer führt ein Spaziergang von 20 Minuten zu dieser um 1825 dann aufgegebenen Förderanlage von Raseneisen- und Tonerz.
Das Brachte um das Jahr 1739 einen Lauterer Bürger auf den Gedanken, den Weiher unterhalb des „Fischerrücks“ zu stauen und hier einen Eisenhammer zur Verwertung der von dem Freiherren von Haacke produzierten Eisenbarren anzulegen. Dieser findige Mann war der einst in französischen Heeresdiensten gestandene Leutnant Georg Schwarz, Inhaber des Gasthauses „zum Hirsch“ in der Marktgasse. Er erhielt am 28. Januar 1740 die Genehmigung zum Bau einer „Waffenmühle“. Schwarzer wollte also eine Waffenschmiede betreiben und den Hammer mit einem Mühlrad in Bewegung setzen.
Keineswegs erfreut über solche Pläne war der Müller namens Fleck von der unweit entfernten Kaisermühle, was zu bitterer Feindschaft führen sollte. Der Staudamm wurde gebaut, aber er riss 1740 bei einem schweren Unwetter teilweise ein. „Böse Leuth“ (wie es in Akten heißt, -vermutlich vom Kaisersmüller angestiftet-) schütteten Quecksilber in die Antriebseinrichtung des Neukonstruierten Hammers. Dieser zerschlug dadurch seinen Amboss. Und auf längere Zeit war die Waffenmühle – oder wie es später hieß, der „Fischerrücker Eisenhammer“ – unbenutzbar.
Schwarz gab seinen Betrieb auf und verkaufte die Waffenmühle an den aus Alzey stammenden Unternehmer Perpente, der 1745 Waffenhammer und Stauweiher an den Kaiserslauterer Posthalter Franz Didier veräußerte. Didier gewann Fachpersonal, und der „Hammer“ bekam Aufträge. Nach Didiers Tod übernahm sein Sohn seinen Betrieb, verstand aber sehr wenig von dem Handwerk eines Waffenschmiedes. Sein Schwager, Hofrichtsrat Johann Heinrich Rügemer, übernahm 1771 diesen Eisenhammer.
Kurz nach 1800, als die neuen Landesherren, die Franzosen, die Nationalgüter-Versteigerungen betrieben, erwarb Ludwig Freiherr von Gienanth diesen Waffenhammer, wie er zuvor auch das oben genannte Bergwerk im Reichswald und auch die Haack’schen Werke in Karlstal erworben hatte. Dort in den Werken bei Trippstadt wurde nun Eisenblech hergestellt. Der Waffenhammer wurde zum Blechstanzwerk umgerüstet und erhielt den Namen „Blechhammer“. Kuchenbleche, Sensen, Sicheln, und ähnliches Gerät wurde hergestellt.
Gienanth baute seine Fabrikation im Karlstal aus und verkaufte darum Weiher und Gebäude des Blechhammers für 3000 Gulden an den Unternehmer Adrian Pletsch, der nun eine Säge und Ölmühle einrichtete. Zu Beginn des Jahres 1850 fasste Pletsch den Entschluss, bei der Lampertsmühle (bei Otterbach) einen großen Mühlenbetrieb zu erstellen und verkaufte deswegen das Anwesen Blechhammer an Karcher & Planett, die kurzzeitig hier eine Ultramarinfabrik einrichteten.
Ende der 1850er Jahre erwarb der Kaisermüller und Landwirt Friedrich Schalk Weiher und Gebäude und betrieb hie ebenfalls eine Mühle. Zu dieser Zeit wird wohl der Wirtschaftsbetrieb zu Bewirten von Spaziergängern aufgenommen worden sein.
Im Jahre 1867 geschah am Weiher ein furchtbares Unglück. Der See diente nämlich als Badeanstalt der Kaiserslauterer Seminaristen. Der Holzrost dieser Anlage brach ein, sieben Seminaristen ertranken. Sechs wurden im gemeinsamen Grab auf dem Friedhof beigesetzt.
In den 1870er Jahren gab Schalk den Mühlenbetrieb auf. Der Blechhammer dienste nur noch als Fischgewässer, als ein Ort, wo man gemütlich Kahn fahren konnte und eben als Gaststätte, ja zeitweise als Kurhaus. Im Winter wurde hier, später auf der Wiese unterhalb der Baulichkeiten, Schlittschuh gelaufen.
Im Jahre 1867 erschien bei der Schalke’schen Mühle ein Gastwirt namens Braun. Seit 1873 finden wir als neuen Wirt den aus Otterberg gekommenen Restaurateur August Heck, der 1885/86 seine Gasträume erneuerte. Der Blechhammer war beliebter Ausflugsort geworden, so dass 1883 bei der Inbetriebnahme der Lautertalbahn eigens für die Gäste ein kleiner Haltepunkt in der Nähe des heutigen Klärwerks eingerichtet wurde.
Als 1893 das Elektrizitätswerk in Kaiserslautern gebaut wurde, regte der Brauereibesitzer und Arzt Dr. Theodor Orth an, vom Westbahnhof her eine elektrische Bahn über den Blechhammer nach Siegelbach zu führen. Zum Glück wurde daraus nichts, die schöne Landschaft am Weiherufer wäre zerstört worden. Orth aber kaufe um 1895 die Baulichkeiten des Blechhammers und ließ sie zu einem Kurhaus erweitern. August Heck, der zunächst neben der Gastwirtschaft noch eine Bleichanstalt und eine Putzwollfabrik betrieben hatte, gab diesen Nebenbetrieb auf und versah nur noch Gaststätte und Kurbetrieb. Altershalber gab er diese Tätigkeit auf, und sein Nachfolger als Pächter wurde ein Schwabe, Joseph Hartmann. Er ist als Gastwirt von Juni 1901 bis Herbst 1914 zu finden. Nun war der Blechhammer eine besondere schöne Ausflugsstätte geworden. Im Sommer gab es Konzerte, im strengen Winter fuhr man auf der Wiese hinter dem Haus Schlittschuh. Anfang 1909 feierte der Eislaufverein mit vielen bunten Lampions und aufgeschlagenen Buden, wo es Glühwein und Gebäck gab, sein 25jähriges Gründungsfest.